Zeiten wie unsere regen zu umfassenderem Denken an – ob nun am vergangenen Wochenende in Semriach oder am dieswöchigen in Marburg.
Semriach hat insbesondere eines gezeigt: Klischeevorstellungen vom angeblichen “Epochenjahr” 1968 beherrschen Rechts ganz genauso wie Links.
Von solchen bequemen Denkblockaden muß man sich natürlich lösen. Zumindest dann, wenn man in der Lage sein möchte, über den Tag hinauszudenken. Dazu tragen wir unseren Teil bei: Philip Stein hat sich an der mythischen Figur Rudi Dutschke abgearbeitet, meine Wenigkeit hat die vielbeschriene Innovationskraft der westdeutschen Studentenbewegung als Etikettenschwindel richtiggestellt, und Benedikt Kaiser hat den Prager Frühling jenseits der Scheuklappen transatlantischer Westbindungsschranzen dargestellt. Derart vorbereitet, kann man schon ein gutes Stück klarer sehen und seine Schlüsse ziehen!
Semriach im Rückblick
Für die erstklassige Öffentlichkeitsarbeit haben wir natürlich insbesondere den tapferen Recken vom Standard zu danken. Auch wenn ich sehr froh bin, daß unsereins nicht auf den durchschnittlichen Standard-Leser als Publikum angewiesen ist, was wohl für beide Seiten gleichermaßen unersprießlich wäre. Die umfangreichen Bemühungen der Colette M. Schmidt, über die Herbstakademie des FAV “aufzuklären”, sorgten zwar letztlich offenkundig nur bei ihr selbst für Frustration; es wollte auch trotz allen Geschreis kein ernst zu nehmendes Medium so recht darauf einsteigen. Die öffentliche Präsenz der Veranstaltung zumal online ist nichtsdestoweniger sehr zu loben. Hohe Maßstäbe für das nächste Mal!
Und dort wurde sich immerhin nicht so zum Obst gemacht, wie es die hastig zusammengestümperte “Kampagne” der Jungbesorgten in und um Semriach vollbracht hat. Reife Leistung!
Hat eigentlich jemand mal einen genaueren Blick auf dieses Schild geworfen? Die Gestalter (@junge_linke_at, @RicardaMartinek, @lukasghartleb et al.) offenbar nicht… 😂 pic.twitter.com/ffd0bhkCHd
— Nils Wegner (@AltWriteWegner) November 19, 2018
Nun also: notwendige Klarstellungen in Semriach. Mein Vortragstitel »›Neue Rechte‹ in Deutschland vor und nach 1968« kam in seiner exakten Formulierung nicht von ungefähr. Immerhin geht es darum, den Unterstellungen nutzloser Tintenritter und Asphalt-“Experten” begründet etwas entgegenzusetzen, und dafür liefert die Geschichte der realen »jungen Rechten« allemal genug Munition.
Wie mittlerweile bekanntgegeben wurde, werden in absehbarer Zeit die Erträge der Herbstakademie in Semriach auch als Tagungsband erscheinen. Übrigens inklusive der nicht gehaltenen Referate; Frau Standard-Schmidt kann also schon mal mit dem Sparen anfangen…
Marburg zieht fort!
Von Semriach nach Marburg: Die Unterweisungen zur Metapolitik gehen nahtlos weiter!
Denn am gestrigen Samstag hat Alain de Benoist höchstselbst im Rahmen des bewährten Jungeuropa Forums vor und mit vollem Haus in Marburg gesprochen! Daß ein Auftritt dieses Grandseigneur der “Neuen Rechten” (immerhin seit einem halben Jahrhundert im Einsatz) über 150 junge Leute anzieht und parallel zum albernen AStA auch die notorische oberhäßliche Oberhessische Presse in autistisches Kreischen verfallen läßt, stellt klar:
- Die Lust an der Theorie nimmt zu, je mehr Möglichkeiten sich realpolitisch eröffnen, denn alles Handeln braucht ein Bindemittel. Semriach war voll von Fragen nach dem Stellenwert der Grand strategy – wir liefern nun Antworten.
- Wer sich seines früher angeblich vorhandenen Anspruchs auf Vordenken begeben hat – bittesehr. Natürlich bricht mancher irgendwann in die Knie. Er sollte dann aber in Würde beiseite treten und nicht diejenigen von unten ankläffen, die weiterhin an die Wurzeln gehen wollen. Ansonsten muß er eben damit rechnen, auf seinen Platz verwiesen zu werden: irgendwo unter dem Katzentisch der Etablierten, um dort weiter Brosamen aufzulecken.
Wir machen dann mal weiter – man sieht sich!